Mittwoch, 11. Januar 2017
Vorsätze
Zehn Tage ist das neue Jahr nun alt und da stellt sich ja meistens schon die Frage, ob man denn seine guten Vorsätze, die man unter dem Silvesterfeuerwerk grade eben noch bekräftigt hat, auch schon umgesetzt hat.
Macht das Sinn, sich jedes Jahr immer wieder neue Vorsätze zu machen? Sollte man nicht auch unter dem Jahr immer wieder neue Dinge ausprobiere, sich neue Dinge vornehmen und diese dann auch umsetzen?
Auch wenn ich nicht so ganz überzeugt bin von diesen Neujahrsvorsätzen, habe auch ich während die Raketen flogen, darüber nachgedacht was im neuen Jahr alles besser werden muss. Dabei habe ich mir garnierst konkretes vorgenommen. Ich habe mir nicht vorgenommen ein besserer Mensch zu werden, mehr Sport zu machen, auf gesunde Ernährung zu achten, oder mich in der Uni besonders anzustrengen. Ich habe mir einfach vorgenommen, dass das Jahr 2017 besser werden muss, besser und anders als die letzten Jahre. Aber was heißt eigentlich besser? Darf ich jetzt nie mehr lange ausschlafen, weil ich einen guten Tagesrythmus brauche. Darf ich nie wieder mal nen Tag auf der Couch verbringen, und sollte ich nicht direkt ganz mit dem Rauchen aufhören? Radikale Änderungen brauchen radikale Akzeptanz, soviel konnte ich aus der letzten Therapie mitnehmen. Ich will etwas ändern, ich habe Ziele, aber was ist wenn ich diese nicht erreiche, geht es mir dann nicht noch schlechter? Bin ich dann nicht enttäuscht von mir selber und frustriert, dass alles nicht so gelaufen ist wie ich es mir vorgenommen habe?
Kleine Schritte auf dem neuen Weg, das sind die wichtigen, kleinschrittig voran und immer mehr Schritte vor als zurück ist meine Devise für dieses Jahr.
Ich werde zum Unisport gehen, ich werde Klavierunterricht nehmen und ich werde mir eine Reitbeteiligung suchen. Ich muss mein Leben einfach unter Kontrolle kriegen.
Mal sehen ob mir das auch alles so gelingt.

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Montag, 9. Januar 2017
Entscheidung
Heute war wieder so ein Tag, an dem man einfach im Bett hätte bleiben, und alle Termine absagen sollen.
Ich hatte heute einen Termin in der Ambulanz in der Psychiatrie, in der ich mehr Zeit verbracht habe als zu Hause in meiner WG. Eigentlich wollte ich das einfach nur schnell hinter mich bringen, Rezept holen und raus. Auf keinenfall zu viel erzählen und berichten wie es grade so läuft. Lächeln, nicken und winken. Dieser Plan ist nicht ganz aufgegangen, zu einem somatischen Arzt geht man rein und nach fünf Minuten ist man wieder draußen. Man muss nicht viel reden, ein kurzes "Ich habe Husten" reicht. In der psychiatrischen Medizin muss man immer so viel reden, reden, reden. Es wird versucht, einem alles erdenklich mögliche aus der Nase zu ziehen. Ich bin es leid, immer meine Probleme vor anderen auszupacken, so von Angesicht zu Angesicht. Ende des Gesprächs war dann auf jedenfall, ich wäre nicht bereit für eine ambulante Therapie, ich solle noch einmal stationär gehen und wenn ich zu viel Mist baue, wäre sie auch jederzeit dazu bereit mich einzuweisen, wenn nötig mit Beschluss.
Ich muss jetzt eine Entscheidung fällen, eigentlich sogar mehrere. Eine ist schon ganz klar gefällt: ich will nie mehr, wirklich nie nie mehr, eine psychiatrische Klinik stationär betreten. Ich habe jetzt so lange probiert, es stationär in der Griff zu bekommen und mir helfen zu lassen, aber das hat nicht funktioniert, also mache ich es jetzt auf meine Art und Weise.
Aber damit diese Entscheidung nicht durch andere umgeworfen oder umgangen wird, muss ich mich auch dafür entscheiden ob ich es drauf ankommen lasse. Greife ich jetzt weiter zu Problemverhalten und riskiere eine Einweisung. Und wenn ich mich dagegen entscheide, halte ich das dann auch durch. Kann ich darauf komplett verzichten? Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass ich schon an diesem Punkt bin.

Die Zeit wird zeigen, ob und wie es hier in der Freiheit funktioniert.

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Sonntag, 8. Januar 2017
Kälte
Es ist kalt draußen, sogar in der Wohnung ist es kalt, eiskalt. Aber man kann etwas dagegen unternehmen. Man zieht sich Handschuhe an, schlingt einen Schal um den Hals und setzt sich dann noch die passende Mütze auf den Kopf, alles abgestimmt auf den Rest des Outfits. Ja es sieht manchmal sogar wirklich gut aus. Zu Hause macht man sich dann einen heißen Tee, dreht die Heizung auf und kuschelt sich mit einer Wärmflasche ins Bett. Das gibt einem ein Gefühl von Geborgenheit, vielleicht sogar von Sicherheit und vor allem ist es dann nicht mehr kalt und das ist die Hauptsache.
Was aber wenn die Kälte nicht von außen kommt? Was ist wenn es innerlich kalt und leer ist und man garnicht mehr weiß ob man überhaupt noch am Leben ist. Wenn es sich so anfühlt als wäre alles tot. Leblos, abgestorben, nicht mehr existent. Dann hilft kein Schal und auch keine Wärmflasche.
So geht es mir im Moment. Ich kenne das nur zu gut von mir, manchmal genieße ich es sogar einfach mal garnichts zu fühlen. Kein Gefühlschaos, keine Gefühlsexplosionen und kein Gefühlswirrwarr. Das kann hin und wieder recht angenehm sein denn es ist definitiv weniger anstrengend.
Trotzdem macht es mir jedesmal wieder Angst. Was ist wenn ich jetzt nie wieder etwas fühlen kann, was ist wenn ich jetzt auch nie mehr Freude oder Zuneigung empfinden kann.
Ich spüre mich selber nicht mehr, ich weiß nicht was in mir los ist und das macht mir auch Angst. Denn ich weiß eigentlich, dass das auch irgendwann wieder aufhören wird und ich weiß, dass es dann wieder richtig schwer wird. Ich weiß ganz genau, was ich gegen diese innere Leere machen könnte. Ich weiß es ganz genau, denn ich habe es schon oft getan. Aber ich kann so doch nicht ewig weiter machen. Ich bin mir sicher, dass mich das dann irgendwann wieder in eine Klinik bringt und dies möchte ich auf jedenfall verhindern. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass das ohnehin nicht lange gut gehen wird, also warum nicht gleich dem Drang nachgeben, anstatt bis morgen oder übermorgen zu warten? Warum sich jetzt zusammenreißen, wenn ich weiß, dass es morgen sowieso wieder genauso scheiße wird wie heute? Ich will wieder spüren, dass ich lebe, ich will mich selber spüren und wenn es auch nur Schmerzen sind. Diese sind besser auszuhalten als das Nichts.

Morgen habe ich einen Termin in der Psychiatrie. Es macht mir richtige Magenschmerzen wenn ich überhaupt nur daran denke, an den Ort zu gehen, wo ich soviel Zeit verbracht habe und wo so viele Dinge passiert sind, die ich am liebsten einfach nur vergessen würde. Aber es nützt nichts, irgendwie muss ich ja voran kommen.
Am liebsten würde ich einfach alle Therapien hinschmeißen, alle Tabletten wegwerfen und es einfach geschehen lassen.

Ja es ist Winter geworden...überall.

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