Montag, 9. Januar 2017
Entscheidung
Heute war wieder so ein Tag, an dem man einfach im Bett hätte bleiben, und alle Termine absagen sollen.
Ich hatte heute einen Termin in der Ambulanz in der Psychiatrie, in der ich mehr Zeit verbracht habe als zu Hause in meiner WG. Eigentlich wollte ich das einfach nur schnell hinter mich bringen, Rezept holen und raus. Auf keinenfall zu viel erzählen und berichten wie es grade so läuft. Lächeln, nicken und winken. Dieser Plan ist nicht ganz aufgegangen, zu einem somatischen Arzt geht man rein und nach fünf Minuten ist man wieder draußen. Man muss nicht viel reden, ein kurzes "Ich habe Husten" reicht. In der psychiatrischen Medizin muss man immer so viel reden, reden, reden. Es wird versucht, einem alles erdenklich mögliche aus der Nase zu ziehen. Ich bin es leid, immer meine Probleme vor anderen auszupacken, so von Angesicht zu Angesicht. Ende des Gesprächs war dann auf jedenfall, ich wäre nicht bereit für eine ambulante Therapie, ich solle noch einmal stationär gehen und wenn ich zu viel Mist baue, wäre sie auch jederzeit dazu bereit mich einzuweisen, wenn nötig mit Beschluss.
Ich muss jetzt eine Entscheidung fällen, eigentlich sogar mehrere. Eine ist schon ganz klar gefällt: ich will nie mehr, wirklich nie nie mehr, eine psychiatrische Klinik stationär betreten. Ich habe jetzt so lange probiert, es stationär in der Griff zu bekommen und mir helfen zu lassen, aber das hat nicht funktioniert, also mache ich es jetzt auf meine Art und Weise.
Aber damit diese Entscheidung nicht durch andere umgeworfen oder umgangen wird, muss ich mich auch dafür entscheiden ob ich es drauf ankommen lasse. Greife ich jetzt weiter zu Problemverhalten und riskiere eine Einweisung. Und wenn ich mich dagegen entscheide, halte ich das dann auch durch. Kann ich darauf komplett verzichten? Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass ich schon an diesem Punkt bin.

Die Zeit wird zeigen, ob und wie es hier in der Freiheit funktioniert.

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